Der Tod der Mutter

Nach der Trennung der Eltern hatte Michael Ende sich um seine Mutter gekümmert, bis sie nach der Trennung von ihrem Mann eine neue Lebensform gefunden hatte. Über die Jahre hinweg besucht Michael Ende regelmäßig auf seinen Reisen nach Deutschland seine Mutter in München, oft reist Luise Ende auch für mehrere Wochen nach Genzano. Am 25. Juni 1973 stirbt sie an Magenkrebs im Alter von 81 Jahren in ihrer Wohnung in der Ainmillerstraße 13 in München. Sie wird auf dem Nordfriedhof begraben. Die Veröffentlichung des Märchenromans Momo im Sommer erlebt sie nicht mehr.

Am 11. Oktober, nur wenige Monate nach dem Tod der Mutter, erscheint in Die Welt unter dem Titel Märchen von der geraubten Zeit die allererste Besprechung zu Momo. Sie stammt aus der Feder von Gustav René Hocke, dem benachbarten Freund aus Genzano di Roma, und ist ganze vier Spalten lang: "Wir zögern nicht zu sagen, dass [Michael Endes] neuer Märchenroman Momo gleichsam die Quintessenz einer neuen literarischen Gattung darstellt, die sich aus jeder Art von stur-einseitigem Engagement befreit hat, sei es von literarisch-experimenteller, politischer, soziologischer oder philosophischer Art. Und doch vereint dieses mit viel Spannung geladene Buch Poesie, wissenschaftliche Phantastik und sozialpolitische Satire in durchaus origineller Weise." Ein Jahr später, 1974, erhält der Roman mit einer Stimme Mehrheit im Gremium den Deutschen Jugendbuchpreis. Das Buch setzt sich langsam, aber stetig durch und wird auch auf die Ehrenliste des Europäischen Jugendbuchpreises gesetzt. Heute ist es in über zwanzig Sprachen übersetzt.