Krankheit und Tod

 
Das Grab Michael Endes wurde von dem Künstler Ludwig Angerer der Ältere gestaltet. Foto: © Angerer d.Ä.
Das Grab Michael Endes wurde von dem Künstler Ludwig Angerer der Ältere gestaltet. Foto: © Angerer d.Ä.

Im Juni 1994 wird Michael Ende in der Münchner Klinik rechts der Isar am Magen operiert: Diagnose Krebs. Unter den Beschwerden hatte er in den letzten beiden Jahren zunehmend gelitten, doch konnte in mehrmaligen Untersuchungen in der Ulmer Universitätsklinik die unheilbare Krankheit nicht frühzeitig erkannt werden. Nach einer längeren Rekonvaleszenz wird er bis in den Januar 1995 hinein chemotherapiert. Der Krebs kann nicht besiegt werden. Zwar beginnt Michael Ende noch eine neue Arbeit: ein Libretto für eine musikalische Aufführung, ein Auftragswerk der Bayerischen Staatsintendanz an ihn und seinen Hauskomponisten. Doch Mamonella oder der Geist in der Flasche bleibt unvollendet. Zurückgezogen von der Öffentlichkeit feiert Michael Ende seinen 65. Geburtstag im engsten Freundeskreis, während ihn Glückwünsche aus aller Welt erreichen.

Der Gesundheitszustand verschlechtert sich zusehends. Nachdem konventionelle Heilmethoden keine Besserung bewirken konnten, wird Michael Ende in die Filderklinik nahe bei Stuttgart eingewiesen. Obwohl sich dort eine leichte Besserung abzeichnet und er im Juni wieder in seine Münchner Wohnung zurückkehrt, ist die Krankheit unaufhaltbar: Am 28. August 1995 stirbt Michael Ende um 19.10 Uhr in der Filderklinik bei Stuttgart. Wie für seinen Vater Edgar Ende gibt es auch für ihn "überhaupt keinen Zweifel, dass es hinter der Welt der sinnlichen Wahrnehmungen eine oder viele andere Welten gibt, die wir zwar mit den Sinnen nicht wahrnehmen können, die aber ebenso wirklich sind, oder vielleicht sogar noch wirklicher".
Michael Ende wird am 1. September in München auf dem Waldfriedhof begraben. Während der Feier wird auf seinen Wunsch aus Mozarts "Ave verum corpus" und von Gluck der "Reigen seliger Geister" gespielt. Zum Schluss trägt der Theaterchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz ihm zu Ehren den Schlusschor "vom himmlischen und irdischen Glück" aus dem Goggolori vor. Sein Grab, ein aufgeschlagenes Buch aus Bronze, aus dem die von ihm erfundenen Wesen lebendig hervorkommen, hat Ludwig Valentin Angerer d.Ä. gestaltet.