Graograman – auch der Bunte Tod genannt - ist ein enormer Löwe. Er ist der Herrscher von Goab, der Wüste der Farben, einer Gegend in der die Sonne alles Lebende verglüht. Jeden Abend, wenn Graograman zu Stein erstarrt, wächst aus der Wüste der Farben Perelin, der Nachtwald, und jeden Morgen bei seiner Wiedergeburt weicht Perelin wieder der Wüste der Farben. Graograman trägt die Wüste in sich, deshalb ist auch er sehr einsam. 
Graograman und Gmork stehen in direkter Konfrontation zueinander. Beide sind in einem gewissen Sinn Weltenwanderer. Graograman trägt die Wüste der Farben mit sich, damit jeden Abend mit seinem Tod eine neue Welt entstehen kann. Gmork hingegen wandelt zwischen Menschenwelt und Phantasien. Beide haben ein ähnliches Schicksal: Die Einsamkeit. Doch wo Gmork seine Unzugehörigkeit und vor allem seine Unsinnigkeit in keiner der beiden Welten in Zerstörung ausübt, ist Graograman eine der optimistischsten Figuren in Phantàsien. Sieht er doch in seinem allabendlichen Sterben den Sinn für die Geburt einer neuen Welt. 
Graógraman spielt auf ein literarisches Vorbild an: den Löwen Aslan im „Narnia“-Zyklus von Lewis, ein Sinnbild für Jesus.
Wie der Drache ist auch der Löwe in vielen Kulturen ambivalent. Er gilt als gefährliches Raubtier, aber auch als „König der Tiere“, ist stark, mutig und mächtig, und deshalb ein beliebtes Wappentier. Graógraman wird mit dem Element des Feuers in Verbindung gebracht, wie in der altägyptischen Mythologie und, für Michael Ende wahrscheinlich noch wichtiger, in der Astrologie: Denn der Löwe ist das Sternzeichen, das die Zeit von Ende Juli bis Ende August regiert, also den Hochsommer. Nach der Jung’schen Schule (und auch nach astrologischer Ansicht) steht der Löwe für die Eigenschaften des Herzens: Leidenschaft, aber auch Mut und Fröhlichkeit.  

Figur Foto
Graógraman
Position
10
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