Das neue Verhältnis von Vater und Sohn
Ab 1956 wird die Beziehung zwischen Edgar und Michael Ende versöhnlicher. Nachdem Michael Ende fast sein ganzes Leben lang ein vertrauensvolles und sehr inniges Verhältnis zu seinem Vater gehabt hat, ist er ebenso wie dieser froh, dass sie sich einander endlich wieder annähern. Er glaubt, etwas wiedergutmachen zu müssen, und unterstützt und bestärkt den Vater in all seinen Unternehmungen.
Vater und Sohn verbringen viel Zeit miteinander und tauschen nächtelang ihre Gedanken über das Verbindende und Trennende von Literatur und Malerei aus. Sie greifen jeweils Themen des anderen auf und versuchen sie mit ihren Mitteln auszudrücken. So schreibt Michael Ende Gedichte, in denen er sich darum bemüht, Themen aus den väterlichen Zeichnungen oder Bildern in Worten zu musizieren. "Ich habe versucht, dasselbe in Worten zu übertragen, was er auf Bildern gemalt hat," erzählt er, wenn er von der Wechselwirkung der künstlerischen Arbeit zwischen ihm und seinem Vater befragt wird.