Der Weg in die Sendlinger Strasse

 
Michael Ende 1990 im Innenhof seiner Münchner Wohnung

Michael Ende erkennt erneut, dass in München seine kulturellen Wurzeln sind, und beschließt, dazu zu stehen. Er nimmt an zahlreichen Veranstaltungen teil, liest in Buchhandlungen und Schulen auch der weiteren Umgebung. Am 31. Oktober 1986 erhält Michael Ende für die "bairische Mär" Der Goggolori den Münchner Poetentaler im Cuvillier-Theater.
Es trifft ihn schwer, als am 16. Dezember 1986 Helmuth Ende, der Bruder seines Vaters, im Alter von 84 Jahren in München stirbt. Der Onkel spielte in Michael Endes Leben eine große Rolle, war nicht nur ein Angehöriger der recht kleinen Familie, sondern vor allem in der Jugendzeit ein wichtiger Gesprächspartner, Ratgeber und Unterstützer. Mit ihm verliert Michael Ende zugleich seinen letzten Familienangehörigen. Er fühlt sich allein.

Das nächste Jahr, 1987, bringt neben der Verleihung des Deutschen Fantasy Preises, einem vom ZDF in seiner Aspekte-Sendung ausgestrahlten Fernsehfilm über Edgar Ende, sowie einer umfassenden retrospektiven Ausstellung von dessen Oeuvre im Lenbachhaus München, der Hamburger und der Mannheimer Kunsthalle und schließlich im von-der-Heydt-Museum Wuppertal vor allem im privaten Bereich eine grundlegende Veränderung. Michael Ende bezieht mit Mariko Sato eine Wohnung in der Sendlinger Straße gegenüber der Asam-Kirche. Hoch über den Dächern von München wird die Wohnung mit einigen japanischen Möbeln eingerichtet. Ein großer langer Tisch bietet den zahlreichen Freunden Platz, die sich hier zu nächtlichen Gesprächen über Gott, die Welt und die Literatur treffen.